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Costa Rica - Pura Vida


Nach Panamá ist Costa Rica das nächste Land auf unserer Reise durch Zentralamerika. Und in diesen zwei Wochen in Costa Rica haben wir wieder eine nette Begleitung, unsere liebe Freundin Julia. Der grobe Plan umfasst die Hauptstadt San José, die Karibikküste bei Puerto Viejo und dem Cahuita Nationalpark, den Vulkan Arenal bei La Fortuna, die Nebelwälder bei Monteverde und die Pazifikküste beim Corcovado Nationalpark. Und zu dritt macht es Sinn die Flexibilität eines Mietwagens zu nutzen.

Costa Rica ist ein kleines Land mit rund 5 Millionen Einwohnern auf 51.000km² Fläche. Costa Rica ist ein interessantes Land, das untypisch für Lateinamerika ist. Kaum Kriege, Diktatoren oder Bürgerkriege, selbst die Loslösung von Spanien erfolgte ohne Gewalt.
Erstmals “entdeckt” wurde Costa Rica (die “reiche Küste”) im Jahr 1502 von Christoph Kolumbus, 1524 wurde dann die erste spanische Siedlung gegründet. 1821 wurde Costa Rica unabhängig - da es ein armes Land ohne große Bodenschätze oder sonstige Reichtümer war, wurde es von jeher von den Spaniern eher links liegen gelassen. In der Unabhängigkeit gab es wenige Probleme verglichen mit den anderen lateinamerikanischen Ländern, eine kurze Militärdiktatur, im zweiten Weltkrieg keine Kampfhandlungen in Costa Rica und nach den Wahlen 1948 einen kurzen Bürgerkrieg. Mit der neuen Verfassung 1948 wurde das Militär abgeschafft, das Frauenwahlrecht eingeführt und Costa Rica blieb bis heute ein stabiler Staat in Lateinamerika. Costa Rica gehört zu den fünf glücklichsten Ländern der Erde (der “Staatsslogan” ist “Pura Vida!”, also “pures Leben”, mit dem sich die Costa Ricaner sogar grüßen), zählt zu den 30 stabilsten Ländern der Erde und liegt sowohl beim Demokratieindex als auch bei der Pressefreiheit vor Österreich. Ich kam da aus dem Staunen gar nicht mehr raus, da es beeindruckend weitergeht: Costa Rica deckt seinen Energiebedarf zur Gänze aus erneuerbarer Energie (Wasserkraft, Geothermie und Windkraft) und hat in den 80er Jahren ein Aufforstungs- und Naturschutzprojekt gestartet, das seinesgleichen sucht. Heute sind 50% des Landes bewaldet, 27% des Landes stehen unter Naturschutz, es gibt 160 ökologische Schutzgebiete und ganze 26 Nationalparks. Der Tourismus ist fast ausschließlich auf die Natur ausgerichtet und stand auch bei unserem Trip im Vordergrund. Auch so kann es gehen.

Zurück zu unserer Tour an sich. Bei unserer Reise haben wir ja oft das “einmal im Leben…” im Kopf und beim Flug nach San José kam das zum ersten Mal in einem negativen Sinn zu Tragen: Aufgrund des stürmischen Windes musste der erste Landeversuch knapp vor dem Aufsetzen abgebrochen werden und der Pilot entschied sich zum Durchstarten. Der Landeanflug war schon sehr ruppig und wir wurden gut durchgeschüttelt, aber ich muss zugeben, dass es nicht so fein war, als wir schon die Flughafengebäude auf Augenhöhe hatten und wir plötzlich nochmal mit kräftigem Schub aufstiegen. Der zweite Versuch war dann erfolgreich - passt, auch einmal erlebt. Wir haben beide keine Flugangst, aber da waren wir dann schon froh, als wir wieder festen Boden unter den Beinen hatten.

Also dann mal San José. Rund eine Million Einwohner im Stadtgebiet und über drei Millionen im Großraum. Die Stadt ist schachbrettartig angelegt und wird von vielen Costa Rica Urlaubern schnell verlassen - man kommt nach Costa Rica nicht wegen des Stadtlebens. Wir wollten uns San José aber anschauen - kann man machen, muss man aber nicht. Zu unserem Glück war unser “walking Tour”-Guide super motiviert und hat uns auch viel über die Geschichte Costa Ricas erzählt. Und bei ihm hab ich es sofort geglaubt: Die sind da wirklich glücklich.

 

Die Stadt hat einige sehr schöne Gebäude, die gegen Ende des 19.Jhdts mit dem Geld aus dem Kaffeehandel gebaut wurden (z.B. das Nationaltheater oder das Nationalmonument). Wie gesagt, einen Tag kann man da schon verbringen.

Und für uns natürlich wichtig: Der lokale Markt. Mit wunderbaren und gut leistbaren Fischgerichten - dort essen wo es die Einheimischen tun.

Danach zog es uns an die Karibikküste ganz in den Südosten des Landes, nach Puerto Viejo. Das war für uns auch deshalb spannend, weil wir Bocas del Toro ausgelassen haben - diese Inseln sind nicht weit entfernt, gehören aber eben zu Panamá. Puerto Viejo ist ein entspannter Touristenort, wobei sowohl die langen Strände als auch die Natur an sich Besucher anziehen. Leider hat uns der Wettergott einen Strich durch die Rechnung gemacht und es war nicht das perfekte Badewetter.

 

Aber ein Sonnenfenster haben wir für eine Wanderung im Cahuita Nationalpark genutzt. Ab hier werdet ihr mich brillenlos sehen, denn es ist keine gute Idee, in ein unruhiges Meer mit Brille auf der Nase zu gehen. Eine mannshohe Welle und meine Brille war eine Gabe an den Meeresgott. :)

Die Hoffnung auf besseres Wetter in den Bergen hat sich leider nicht wirklich erfüllt und so sahen wir auch in La Fortuna mehr Wolken als Sonne. In La Fortuna dreht sich alles um den Vulkan Arenal. Nach dem letzten Ausbruch im Jahr 1968 hat sich La Fortuna zu einem der Touristenorte in Costa Rica entwickelt mit einem umfangreichen Angebot an Outdoor-Aktivitäten wie Rafting, Ziplining oder eben auch Wandern, was wir mehrmals gemacht haben. Es hat jeden Tag immer wieder geregnet, dann kam die Sonne raus, dann gab es wieder Regen. Tja, praktisch jeden Tag drei verschiedene Wetterlagen…

 

Weiter gings und ich greif der Pointe einmal vor: Auch an der Pazifikküste hat es wetter-technisch nicht viel anders ausgeschaut. Wir haben Uvita (das war der Fleck, den Christoph Kolumbus entdeckte) als unsere Basis ausgewählt um zu tauchen und zu schnorcheln sowie für einen Besuch im Corcovado Nationalpark. Bei letzterem hatten wir ziemliches Wetterglück, denn das war ein stabiler Tag und fast durchgehend sonnig. Dieser Nationalpark ist auf der Osa-Halbinsel, nur mit dem Boot im Rahmen von geführten Touren zu erreichen und gilt als einer der artenreichsten Flecken dieser Erde. Und das war tatsächlich sensationell: Auf der Hinfahrt haben wir einen Wal gesehen, obwohl sich Wale in dieser Zeit eigentlich nicht hier tummeln. Bei unserer Tour haben wir einen Tapir aus nächster Nähe gesehen, einen Ara und allerlei anderer Tiere.

 

Flora und Fauna waren da beeindruckend und haben etwas besser verständlich gemacht, warum die Ranger im Park so streng sind (es dürfen keine Früchte mit auf die Insel gebracht werden, keine Plastikflaschen, kein Einsprühen mit Moskitoschutz außerhalb der Basis - es wurde wirklich jeder Rucksack durchsucht).

Zum Abschluss Costa Ricas wird es nun nochmal in den Norden nach Monteverde gehen in die Nebelwälder für Tierbeobachtungen und auch zum Ziplinen. Das muss ich noch etwas ausführen, denn Monteverde ist sehr nahe an La Fortuna und es wirkt, wie wenn wir mit der Kirche ums Kreuz fahren würden, aber das hat seine Gründe. Die Straßen sind in Costa Rica ungleich besser als in den bisher besuchten Ländern, es gibt fast schon sowas wie eine Autobahn, aber gerade in den Bergen ist es nicht immer ganz leicht. Wir waren also in der Planung recht offen, ob wir in der Gegend um La Fortuna oder um Monteverde nächtigen, denn es sah schon so aus, wie wenn das praktisch Nachbarorte wären. Wir haben für ein nettes Quartier in El Castillo entschieden und waren dann doch ein wenig überrascht, also wir die Wege konkret geplant haben. Wir haben dann aber vor Ort unsere Route umgeplant, denn der Weg in den “Nachbarort” hat sich so gestaltet. Es gibt einfach keine Straße und es war leichter Monteverde am Ende unseres Trips zu machen - 3h pro Strecke und das an einem Tag hin und zurück macht wenig Sinn. Der Reiz des “ach wir entscheiden vor Ort wie wir da fahren”.

Luftlinie max. 15km und in der Planung ganz easy - real eine kleine Weltreise

Monteverde folgt dann also am Ende des Roundtrips durch Costa Rica. Danach geht es zurück nach San José, von wo aus sich Julia wieder in die Heimat verabschiedet und wir unsere Reise nach Nicaragua per Bus fortsetzen. In Nicaragua haben wir nur zwei bis drei Stationen geplant, dann geht es nach El Salvador (etwas komplizierter, da wir um das zu unsichere Honduras herumfahren müssen), weiter nach Guatemala und Belize. Und wir sind schon in der Planung für die Zeit danach (ab etwa Anfang Juni), wobei wir zwei Routen im Auge haben und noch nicht so ganz wissen, welche uns mehr gefällt. Beide haben ihre Vor- und Nachteile und wir haben nun ein paar Anpassungen vornehmen müssen, da z.B. auf den Philippinen die Monsunzeit beginnt und wir nach dem ganzen Regen hier eher die Sonne suchen. Dafür hätten wir eine tolle Route über Fidschi und Papua Neuguinea im Blick, aber auch die Alternative über Japan nach Indonesien reizt - wird sich in den nächsten Tagen entscheiden, da die Flüge über den Pazifik geplant und gebucht werden müssen. Schau ma mal… ;)

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Von Vulkan zu Vulkan - die ersten Tage in Nicaragua