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Belize - Schnorcheln, Tauchen und das Blue Hole


Unsere Reiseroute ging von Flores/Guatemala weiter nach Belize. Ein Land, mit dem ich so gar nichts anfangen konnte, ja wo ich sogar mal gegoogelt habe, ob das überhaupt ein eigenes Land ist, denn auf den Landkarten ist keine fixe Grenze zu Guatemala eingezeichnet, sondern nur eine gestrichelte Linie.

 

Drum mal wieder das Bildungsprogramm: Belize ist ein seit 1981 unabhängiges Land, das vorher als “Britisch-Honduras” bekannt war. Man kann es aufgrund des Namens ja schon erahnen, es war eine britische Kolonie (noch heute ist auf den Geldscheinen die Queen abgebildet) und ist daher englischsprachig. Es wirkt auch anders als die Länder zuvor in Zentralamerika, da die Einwohner nicht so klar indigene Wurzeln haben, wie es z.B. in Guatemala der Fall war. Zwar merkt man den Einfluss der Maya-Gene, aber mehr als die Hälfte der Bewohner sind Mestizen und haben gemischt europäische und indigene Wurzeln. Dazu kommen noch kreolische Einflüsse - rund ein Viertel der Bevölkerung stammt von Sklaven von den Antillen ab. Es ist also hier ein buntes Gemisch mit einem sehr karibischen Flair.

Die gestrichelte Linie auf den Karten kommt daher, dass es noch immer Gebietsansprüche von Guatemala gibt. Zwar hat Guatemala 1992 die Unabhängigkeit Belizes anerkannt, hält seine Besitzansprüche an den Westen Belizes aber noch immer bei. Wir können nicht sagen, wer hier im Recht ist, aber haben in Gesprächen ehrliche Angst der Belizer gespürt, dass sie von Guatemala “überfallen” werden.
Belize ist ein winziges Land (etwa ein Viertel der Größe Österreichs und nur 400.000 Einwohner) und der Westen ist wichtiges Weide- und Ackerland - so gesehen kann ich die Angst nachvollziehen.
Falls das mal bei einem Pub-Quiz benötigt wird, die Hauptstadt ist nicht Belize City (auch wenn das ein Zentrum mit dem einzigen internationalen Flughafen in Belize ist), sondern Belmopan mit knapp 14.000 Einwohnern. Aber auch Belize City hat nur 60.000 Einwohner und ist selbst nach österreichischen Maßstäben nur ein Dorf.

Belize ist hauptsächlich aufgrund seiner Küstenlinie bekannt, die zum Tauchen und Schnorcheln einlädt. Die Riffe sind herrlich und ich habe nicht einmal auf den Malediven so schöne, lebende Korallenriffe gesehen. Daneben gibt es einige Maya-Stätten, die aber neben Tikal in Guatemala wenig Aufmerksamkeit bekommen.

Und so war es auch bei uns, wir haben uns für die Halbinsel San Pedro, etwas nördlicher als das bekanntere Caye Caulker entschieden. Und hier der recht einfache Plan: Entspannen, Schnorcheln, Tauchen und ein Ausflug zum weltbekannten Blue Hole. Ursprünglich wollten wir nur vier Tage hier bleiben, haben dann aber auf eine Woche verlängert. Einerseits schlägt langsam eine gewisse Erschöpfung zu und zudem kränkeln wir die letzten zwei, drei Wochen so vor uns hin. Kaum geht es dem Magen gut, kommt ein Husten, dann ein Schnupfen, dann… wir fühlen uns wie alte Autos, die immer gut funktionieren und kaum geht ein Teil kaputt, klappert schon das nächste Teil. Drum haben wir auch den geplanten Abstecher nach Honduras abgesagt und fliegen von Belize direkt in die USA - wenn man nicht ganz gesund ist, ist eine abgelegene Insel in Honduras vielleicht nicht der beste Plan.

 

Also San Pedro und mehr Karibikgefühl als wir es bei unserer Karibik-Kreuzfahrt hatten. Es ist hier wirklich wunderbar entspannt, wobei ich es so beschreiben würde: Key West nehmen und das dann nach Albanien verlegen. :)

Die Halbinsel mit ihren zahlreichen Mangroven zieht sich wunderbar vor Belize entlang bis nach Yucatan/Mexiko, aber es ist alles ein bisserl dreckig und “wild”. Die Straßen sind eine einzige Katastrophe, als Transportmittel gibt es Golfcarts, die einen ziemlichen Lärm machen und es wirkt, wie man überall dort bauen würde, wo es einem einfällt. Es gibt zahlreiche schöne Resorts und daneben wieder Baustellen voll Müll. Und selbst in unseren Maßstäben ist es hier eher hochpreisig, vor allem die Supermärkte sind der helle Wahnsinn: Ich habe eine Tiefkühlpizza um umgerechnet knapp € 20,- gesehen - im Supermarkt!

Generell spielt sich hier das Leben am Meer ab - man ist hier nicht primär am Strand, sondern an den Riffen vor der Halbinsel. Mobil bleibt man mit den unsäglichen Golfcarts - laut und stinkig. Und die Insel ist voll mit ihnen. Wie wir immer sagen “when in Rome, do as the Romans do” und daher waren wir auch mit einem Golfcart auf der Insel unterwegs.

Wir haben in Summe also mal nichts getan - und davon sehr viel. Dann aber dann doch auch noch eine Schnorcheltour zum Marinepark Hol Chan und zu den Haien im Shark Ray Alley. Herrlich, man schnorchelt neben Ammenhaien. Als Taucher sind wir nicht ganz so panisch bei Haien, kleine Riffhaie gibt es gleich einmal beim Tauchen, aber diese Ammenhaie waren wirklich groß, mehrere Meter lang. Aber sie gelten als friedlich und nicht an Menschen interessiert - ich war sehr froh, dass sie offenbar wirklich meinten, dass ich kein spannender Snack bin.

Und dann gibt es wohl noch die größte Attraktion: Das Blue Hole. Das ist eine unterseeische Doline wodurch das Riff hier wie ein “Loch” ausschaut. Das Blue Hole liegt etwa 70km vor dem Festland und lässt sich am besten von einem kleinen Flieger aus anschauen - was wir gemacht haben.

 

Ehrlich gesagt fand ich das gesamte Riff aus der Luft viel faszinierender als das Blue Hole an sich. Aber das ist schon etwas, das man machen muss, wenn man sich in dieser Gegend befindet. Es war wunderschön und beeindruckend, aber einmal sehen reicht dann auch wieder. Kann man nun abhaken auf der Bucket-List.

Bevor wir Belize verlassen haben, haben wir noch eine Nacht in Belize City verbracht. Wie gesagt, nicht die Hauptstadt, aber die größte Stadt des Landes und wir wollen es auf dieser langen Reise vermeiden, nur für einen Stopp in ein Land zu fahren. Und hier muss man sagen: Das kann man sich wirklich sparen. Belize besticht durch seine Küste, aber Belize City ist unspektakulär, dass es nicht viel ärger geht. Wenn man auf Google Maps schaut oder sich bei Tripadvisor Tipps holt: Hier gibt es einfach nix. Als größte Attraktion gibt es die “swinging bridge”, was einfach nur eine alte Brücke in der Stadt ist. Also nicht historisch alt und besonders, einfach nur alt und verkommen. Ansonsten ist hier einfach gar nichts sehenswert und ich war wirklich froh, dass wir hier nur eine Nacht verbracht haben. Beweisfotos gefällig?

In Summe steht bei Belize zu Buche, dass die Küste und das Meer einfach fantastisch sind, die Korallenriffe leben noch und es ist ein toller Tauchspot - Steffi war komplett begeistert. Ansonsten sind meine Gefühle gemischt, die Menschen waren nett, aber jetzt nicht in einem Ausmaß, dass es den Unterschied machen würde. Und in Summe ist ein einfach viel zu teuer, die Hauptspeisen in Lokalen liegen gleich mal bei € 20,- , die Supermärkte sind sehr teuer - und das alles auf einem sehr einfachen Level. Ich habs mir damit erklärt, dass die Hauptzielgruppe bei den Touristen die US-Amerikaner sind und im Vergleich zu den USA ist es natürlich billig. Wir kamen aber von der anderen Seite und Guatemala unterscheidet sich wirklich von Belize und dort kostet das Leben wohl so 50% von Belize - bei einem höheren Niveau. Kurz und gut, das Blue Hole und das gesamte Belize-Riff sind eine klare Empfehlung für Taucher, aber ansonsten würde ich anderen Ländern in dieser Region den Vorzug geben.

Nach Belize wollten wir eigentlich noch einen Abstecher nach Honduras machen, aber um gesundheitlich nichts zu riskieren haben wir umgeplant und besuchen eine Stadt, die ich auch schon immer mal sehen wollte: New Orleans. Belastet das Urlaubsbudget zwar mehr, aber ein paar Tage klappen da schon und danach geht es wieder auf die geplante Route nach San Francisco, von wo aus wir unseren Flug nach Fiji und weiter nach Australien antreten werden.

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22 May

Guatemalas Hauptstadt und die Hauptattraktion des Landes: Tikal

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4 June

New Orleans - Ab in die Sümpfe