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Guatemalas Hauptstadt und die Hauptattraktion des Landes: Tikal


Wir haben dann doch noch eine Nacht in der Hauptstadt, Ciudad de Guatemala, eingeschoben. Einerseits haben wir uns in Antigua so wohl gefühlt, dass wir noch mehr von diesem Land sehen wollten und zum Zweiten gab es dort wieder Haubenküche für uns.

 

Guatemala City wird ähnlich wie Managua in Nicaragua von vielen Backpackern ausgelassen. Es gibt nicht so dramatisch viel zu sehen, ist jetzt keine besonders pittoreske Stadt und zudem gilt die Hauptstadt als deutlich gefährlicher als die Touristen-Hotspots Antigua und Flores (bzw. Tikal). In der Rangliste der lebenswertesten Städte (wo Wien fast ständig auf Platz 1 zu finden ist), liegt Guatemala City auf Platz 166 von 241 inkludierten Städten. Wien 1 - Guatemala City 166: Ich glaube jeder hat ein Bild im Kopf.
Wir hatten die Hauptstadt nie am Plan, aber nachdem Antigua nicht weit entfernt ist, wir von Guatemala City einen Flug zu unserer nächsten Station hatten und auch noch ein paar Tage Buffer hatten, beschlossen wir die bekannte Mosaikmaske aus Tikal anzuschauen, die im archäologischen Museum in Guatemala City ausgestellt ist (wozu es dann eh nicht kam, weil wir in einem Lokal versumpert sind). Aber auch wenn Guatemala City sicher kein Must-Do ist, waren wir eher positiv überrascht - vielleicht auch, weil die Erwartungen so nieder waren.

Das Zentrum der Altstadt sind die Kathedrale und der Nationalpalast beim Parque Centenario, am Ende einer langen Fußgängerzone in der 6A Avenida (die Straßennamen sind hier ähnlich langweilig wie in den USA - Nord-Süd verlaufen Avenidas, Ost-West die Calles und alles ist durch nummeriert).

Die Sicherheitslage würde ich als ok bezeichnen, wir haben nahe der Altstadt gewohnt, was jetzt nicht unbedingt die Empfehlung für Touristen ist, aber wir waren in der Nacht mit UBER unterwegs und tagsüber ist es zwar eine etwas schmuddelige Gegend, aber auch nichts, wo man Angst bekommen muss. Auffällig war am ehesten noch, dass es sehr viele Obdachlose auf den Straßen gab (aber das ist eher ein Hauptstadt-Phänomen) und bei fast jedem Geschäft schwer bewaffnete Security stand. Vieles fällt uns ja schon nicht mehr auf, aber hier war es schon recht extrem. Aber auch da, für dich als Touristen stellt das ja nicht wirklich eine Gefahr dar.

Am anderen Ende der 6A Avenida befindet sich der Markt und - natürlich - eine Kirche.

Wir haben hier aber wieder gemerkt, wie extrem wichtig ein guter Guide ist. Bin ich am ersten Tag noch allein durch die Stadt gestreift um einen ersten Eindruck zu bekommen (der solala war), so war unsere Walking Tour wirklich spitze (übrigens: auf Spanisch, weil es keine Touren auf Englisch gab - zeigt ein bisserl, wie wenig spannend Guatemala City für Touristen ist). Sie hat uns versteckte Ecken gezeigt und wir waren dann doch recht angetan von der Hauptstadt. Von der alten Hauptpost zur Pasaje Rubio (eine altehrwürdige Einkaufspassage, die sich auch in Wien oder Paris befinden könnte)…

…und dem bekannten Lokal “El Portal”. Eine Bier-Bar, die vor allem von den Einheimischen besucht wird, wo man gezapftes Bier in bauchigen Gläsern bekommt - und noch dazu ein Gemischtes (Hell-Dunkel). Da musste ich unsere Guide leider enttäuschen, dass das nicht nur speziell Guatemaltekisch, sondern auch in Österreich etwas Bekanntes ist.

Am Abend haben wir dann elf Gänge im Sublime genossen, das unter den 50 besten Lokalen Lateinamerikas auf Platz 22 liegt - also schon einfacher als unsere beiden Dinner zuvor im Boragó in Santiago de Chile und im El Chato in Bogotá. Aber wir fanden es ganz spannend, da die guatemaltekische Küche deutlich andere Geschmäcker hat als es in den Ländern zuvor der Fall war.
Das Dinner war sehr gut, alles war schon etwas ausgefeilter. Teils sehr gute Geschmackskombinationen (ein hervorragender Lobster …), teils war es für uns einfach höchst ungewöhnlich (Schwein mit Kaffeesauce). Am ehesten hat man noch beim Service gemerkt, dass man halt in Guatemala ist: Sehr bemüht, aber z.B. bei der Frage nach Weinen völlig überfordert. Frage nach einem Sauvignon Blanc aus Südamerika und unser Kellner hat wohl sein Leben an sich vorbeiziehen sehen. Wir haben dann halt selbst ausgesucht, jo meih.

Von Guatemala City ging es weiter in den Nordosten Guatemalas, nach Flores. Da sind wir wieder einmal geflogen, da der Preisunterschied zum Bus nicht wirklich dramatisch war, sehr wohl aber der Zeitunterschied: 12h mit dem Bus, 35 Minuten mit dem Flieger. Hab ich schon mal gesagt, wie wichtig Autobahnen sind?

 

Flores ist eine kleine Insel im Lago Petén und die typische Ausgangsbasis für Besichtigungen von Tikal, der alten Maya Stätte. Flores ist wirklich ein süßer Ort, alles sehr entspannt, touristisch, aber ohne irgendwelche Massen und noch dazu nicht allzu teuer. Daher haben wir in Flores schlussendlich auch drei volle Tage verbracht und die Zeit genutzt um die nächsten Stationen unserer Reise zu planen.

Wir haben - wie so viele Touristen - unter den klimatischen Bedingungen gelitten. Flores ist auf einem Breitengrad mit dem Süden Mexikos und die klimatischen Bedingungen sind genau so: Unpackbar für einen Mitteleuropäer. Als wir am Abend gegen 20:00 zu Abendessen in einem Lokal saßen, hatte es noch immer 30°. Untertags ging es während unseres Aufenthalts auf knapp 40°.

Dennoch ist der Lago Petén ein sehr schöner Flecken Erde. Rund um die Halbinsel (also eigentlich ist es einfach das Festland um den See, aber die Einheimischen sprechen da immer ganz stolz von “Peninsula”) gibt es feine Badeplätze und irgendwie ist alles auf Tourismus ausgerichtet. Und auch sehr spannend: Je nach Jahreszeit versinkt die Insel zum Teil. Wir waren ja in der beginnenden Regenzeit und die äußere Inselstraße stand teilweise bereits unter Wasser. Wenn es heftige Regenfälle gibt, dann kann das Wasser um einen ganzen Meter steigen und setzt die Häuser zum Teil unter Wasser - daran muss man sich auch erst einmal gewöhnen.

Aber die Touristenattraktion bleibt hier Tikal, etwa eineinhalb Autostunden entfernt, eine Maya Stadt im guatemaltekischen Regenwald. Sie ist eine der relevantesten Maya Städte und war 1.500 Jahre bewohnt - zwischen 600 v.Chr. und 900 n.Chr. Was für uns extrem faszinierend ist: Tikal ähnelt Chichen Itza und auch Copán, z.B. der Ballspielplatz ist in allen drei Städten vorhanden, sprich diese Städte müssen sich untereinander ausgetauscht haben. Wir interessieren uns für Geschichte, haben aber nicht wirklich tieferes Wissen, aber wir reden hier von einer Distanz von über Eintausend Kilometer mehrere Hundert Jahre vor Christi Geburt und die Städte ähneln sich extrem - beeindruckend, faszinierend, unglaublich. Ganz abgesehen vom Wissen der Maya um den Jahreszyklus und auch ihre Baukunst. Sowohl in Chichen Itza als auch in Tikal gibt es einen Platz, wo es ein Echo der Pyramiden gibt. Bei einem Bauwerk denke ich mir als skeptischer Mensch ja noch, dass das Zufall ist, aber bei zwei Bauwerken? Wirklich beeindruckend, dieser Teil der menschlichen Geschichte.

Wir haben eine Sonnenuntergangs-Tour gebucht, eher weil wir nicht so die Frühaufsteher sind und diese Tour erst um 12:00 startet. Aber was soll man sagen? Schon sehr beeindruckend, wenn man den Sonnenuntergang im guatemaltekischen Dschungel inmitten von Maya Ruinen beobachtet.

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