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Einmal im Leben: Fidschi. Bula!


Nach exakt 7 Monaten und einer Woche haben wir Amerika hinter uns gelassen und sind über den Pazifik nach Ozeanien. Und ich fand das allein schon wirklich aufregend, denn ich mag Geographie und speziell Landkarten. Steffi und ich sitzen sicher einmal in der Woche zu Hause beim Abendessen, schauen auf die große Weltkarte, die an unserer Wand hängt und diskutieren über ein Land, Regionen, Breitengrade – wir gehen da wirklich in der Diskussion auf.

Und auch wenn ich natürlich weiß, dass man von Amerika in den Westen nach Asien fliegen kann, so schaut die Welt in meinem Kopf eurozentrisch aus – so wie man sie bei uns auch immer sieht. Europa in der Mitte, Asien im Osten, Amerika im Westen. Aus. Karte zu Ende.

Es fasziniert mich wirklich, dass ich aus dem Westen noch weiter westlich fliegen kann und dann im Osten ankomme. Also mir ist schon klar, dass die Erde eine Kugel ist und das halt auf einer Karte nicht so abgebildet ist. Aber es ist doch genial, dieses theoretische Wissen in der Realität bestätigt zu sehen.

Das wurde dann aber noch zusätzlich durch etwas übertroffen, das ich natürlich genauso weiß (also in der Theorie), aber – zumindest für mich einfachen Geist – extrem beeindruckend in der Realität ist: Die Datumsgrenze. Und wie wenn mir eine höhere Macht eine Freude machen möchte, wir haben da den Jackpot gezogen, denn auf unserer langen Reise gab es (für uns) keinen 15. Juni. Wir sind am Abend des 14.06. aus San Francisco abgeflogen und in Nadi auf den Fidschi Inseln am 16.06. morgens gelandet. Ich gebe zu: Während ich diesen Blog schreibe, habe ich jetzt sicher 5min nachdenken und Google befragen müssen, um das zu erklären. Aber es rechnet sich so: Der Flug dauert rund 11h, wir flogen um 23:00 ab. Die Zeitdifferenz zwischen den Fidschis und der US-Westküste beträgt 5h, wobei wir „Zeit gewinnen“, weil wir in den Westen fliegen. Also Abflug um 23:00 plus 11h wäre gedanklich 10:00 am Vormittag minus 5h Zeitverschiebung ist also 5:00 in der Früh. Und natürlich einen Tag später. Zusätzlich haben wir aber noch die Datumsgrenze überflogen, also nochmal ein Tag später. Und damit ergibt sich: Abflug am 14.06. um 23:00 und Landung am 16.06. um 05:00 – ich glaub ich kann das gar nicht so oft aufschlüsseln, dass es mich nicht noch immer fasziniert.

Und spätestens bei der Landung auf Fidschi wussten wir: Das muss einfach gut werden. Denn der Flug war wohl der enspannteste, den wir jemals hatten. Da ich seit fast 30 Jahren Flugmeilen sammle, da schon fast eine Wissenschaft draus mache und daher entsprechend viele Meilen habe, fliegen wir Langstrecke fast immer in Business Class. Hier war es aber anders, denn auf dieser Strecke gab es schlicht keine Airline, wo ich die Meilen gut hätte einlösen können und Fidschi auf unserer Reise entstand ja aus der Situation, dass es ein super günstiges Flugangebot war. Mir wurde das Upgrade um knapp USD 3.000 pro Person angeboten – ich denke jeder Leser kann mein Lachen hören, da sitze ich ohne nur eine Sekunde nachzudenken in der Holzklasse. Aber unsere Reiseapotheke enthält ein Schlafmittel, das uns unsere Reiseärztin empfohlen/verschrieben hat. Wir sind bei Medikamenten eher zögerlich, aber hier war der richtige Moment und ich bin noch immer begeistert: Start, etwa eine Stunde bis zum Abendessen, danach die halbe Dosierung und wir haben beide rund 7h ausgezeichnet geschlafen. Uns ging es auf Fidschi so gut, dass wir am ersten Tag schon in unserem Resort schnorcheln gehen konnte – einfach gut ausgeschlafen. Herrlich.

 

Und Fidschi ist wirklich wie aus dem Stereotypen-Lexikon. Schon am Flughafen steht ein Duo, das einen mit lokaler Musik begrüßt. Die Einreise komplett unproblematisch, alle freundlich – es ist so herrlich entspannt. Und was wir ganz schnell gelernt haben: Fidschis grüßen sich immer und überall mit einem herzlichen „Bula!“. Man geht durch den Flughafen und wird überall mit einem Lächeln und einem „Bula!“ begrüßt.
Das Zweite: Fidschi Time. Das bedeutet, dass Zeit keine Bedeutung hat. In unserem zweiten Resort hing eine Uhr ohne Zeiger, also nur das Ziffernblatt. Und darunter stand: Fiji Time.

Und das ist hier wirklich nicht nur aufgesetzt, sondern so tickt dieses Land: Entspannt. Freundlich. Nicht immer professionell, wir haben uns oft gedacht „kann das jetzt sein, mach halt“, aber endlos relaxed. Und damit sehr, sehr sympathisch.

Wir haben schlussendlich in zwei Resorts auf zwei unterschiedlichen Inseln übernachtet und einfach weil der Kontrast zu Fidschi da in der Erzählung so gut passt: Das war ein wenig das Ergebnis der Art wie wir reisen und das ist manchmal schon mühsam. Denn die Fidschis haben sich mehr oder weniger ergeben und ich wusste genau nichts über die Fidschis, am ehesten noch, dass das chic-anmutende “Fiji Water” von dort kommt. Also mal googlen, wo übernachten, welche ist die schönste Insel usw. Das ist zeitraubend und wir versuchen das ja immer für drei Destinationen gleichzeitig zu machen.
Zu Fidschi gehören über 330 Inseln, wenn man schaut wo sich der Tourismus zentriert, dann bleiben noch immer drei oder vier Inselgruppen über. Und so haben wir gesagt, dass wir den siebentägigen Aufenthalt einfach teilen und den zweiten Teil auf der Hauptinsel Viti Levu verbringen, weil es mit dem Weiterflug so einfacher ist. Schlussendlich hat es uns auf Yasawa, einer Inselgruppe im Westen, so gut gefallen, dass wir dort zwei Inseln besucht haben und nur die letzte Nacht in einem Hostel auf der Hauptinsel verbracht haben, da unser Weiterflug nach Australien am Morgen ging und das mit den Fähren nicht zu bewerkstelligen gewesen wäre.

Stichwort Fähren, auch wenn auf Fidschi alles sehr entspannt ist, den Tourismus haben sie schon sehr gut organisiert, denn ein großes Schiff fährt zweimal täglich alle großen Resorts auf der Inselgruppe Yasawa an. Dauert dann zwar, aber es klappt alles hervorragend. Von dem jeweiligen Resort wird man mit kleinen Booten zur entsprechenden Zeit aufs Meer geschippert, wo man dann in den großen „Fidschi Flyer“ umsteigt – beim Ankommen genau umgekehrt. Wie gesagt, einmal zum ersten Resort, dann ein Wechsel zwischen den Inseln und auch wieder der Rückweg – alles perfekt organisiert.

Auf den Inseln kann man zwischen Hotels/Resorts und Homestays wählen – letztere sind gar nicht teuer, viele kann man schon um € 30,- pro Nacht bekommen, aber das ist ein einfaches Zimmer und Unternehmungen kann man mit der jeweiligen Familie machen. Obligatorisch ist meistens das Essenspaket (also eine Vollpension), weil es auf den Inseln einfach nichts gibt. Selbst wenn es eine Ortschaft gibt, ist das eher eine Ansiedlung von Wohnhäusern, aber es gibt keine Infrastruktur in unserem Sinne. Keine Straßen, keine Autos, keine Geschäfte. Daher muss man sich fast versorgen lassen – also Tourist kann man ja schlecht zum Selbstversorger werden und fischen gehen.
Die Resorts bieten natürlich einen viel höheren Standard, wir hatten zweimal Hütten (lokal „Bure“ genannt), dazu gibt es ein Unterhaltungsprogramm und Ausflüge. Ich glaube, dass die Homestays hier schon Spaß machen, da die Fidschis wirklich freundlich und umgänglich sind, aber da wir nur ein paar Tage hier hatten, haben wir uns für die Resorts entschieden. Ist einfacher, wenn man Tauchen/Schnorcheln will, da es einfach die gewisse Infrastruktur gibt. Natürlich ist es aber teurer, wir lagen bei rund € 300,- pro Tag.

Aber wir müssen bei der Reise schon auch aufs Geld schauen, man kann hier auch um € 1.500,- pro Nacht absteigen. Also waren unsere Buren immer die einfacheren, aber das war ein passender Mittelweg für uns. Extrem sympathisch ist an den Fidschis übrigens, dass selbst die besseren Resorts oft Schlafsäle anbieten für Rucksacktouristen und so kann man um rund € 100,- pro Nacht die Fidschis ebenfalls erleben – natürlich mit reduziertem Luxus.

Unsere erste Insel war Waya. Auf dieser kleinen Insel gibt es ein Dorf, das wir besucht und einen Berg, den wir bestiegen haben.

 

Ich bin noch immer fasziniert vom Leben auf diesen Inseln, denn es gibt keine Straßen, keine Geschäfte, kein Leben wie wir es in Mitteleuropa kennen. Wir haben einmal zu Mittag gesehen, wie die Netze eingeholt wurden und das ganze Dorf an den Strand geströmt ist um sich die besten Fische aus den Netzen zu holen. Ich bin immer extrem skeptisch bei Besuchen von “Einheimischen”, aber hier fühlte sich das wirklich anders an. Die Menschen sind extrem freundlich, die Kinder laufen auf dich zu um mit dir zu spielen und wir fühlten uns wirklich willkommen. Und ich hatte immer den Eindruck, dass sich die Menschen freuen, dass jemand zu ihnen kommt, der sich für ihre Kultur und ihr Leben interessiert. Und der natürlich auch beiträgt, dass sie (besser) leben können. Im Dorf leben rund 300 Menschen, mehr als die Hälfte sind im Resort beschäftigt. Kurz und gut, auch hier war es wieder der Moment, wo ich schon den Eindruck hatte, dass Tourismus auch etwas Gutes bewirken kann.

Nach vier Tagen ging es weiter auf eine andere Insel weiter nördlich in der Inselgruppe. Eine noch ruhigere Insel (Nanuya), aber in einer fantastischen Umgebung, Entspannung pur.

 

Und, das kann ich sicher so sagen, eines der Highlights unserer gesamten Reise, erlebten wir hier: Schnorcheln mit Mantarochen.

In dieser Yasawa Inselgruppe gibt es einen “Kanal” zwischen zwei Inseln, den die Mantas in dieser Jahreszeit benutzen um ihre Nahrung (Fische) zu finden. Dort wartet man dann, bis die Mantas dann tatsächlich auftauchen und kann neben ihnen schnorcheln. Ich kann es gar nicht ausdrücken, wie wahnsinnig dieses Erlebnis war, denn Mantarochen sind riesig - sie können bis zu 7m “Spannweite” bekommen. Wir konnten sie einmal tauchend auf den Malediven sehen und das war schon ein unglaubliches Erlebnis, aber hier war es noch heftiger, weil die Mantas wirklich neben einem schwommen. Man dreht sich einmal um und da ist dieses wahnsinnig große Tier, das durch das Wasser gleitet.

In Summe fanden wir die Fidschis traumhaft, wobei sich die Anreise aus Europa nur für die Fidschis wohl nicht lohnt. Fidschi ist toll, absolut freundliche Menschen, alles super entspannt und nicht mal am Flughafen hatten wir das Gefühl, dass uns jemand abzocken möchte. Aber sie liegen im Pazifik, sprich das Meer ist deutlich kälter als in der Karibik oder im indischen Ozean. Und es ist halt so verdammt weit weg – die Distanz zu Österreich ist knapp 17.000km – viel weiter geht es halt fast nicht mehr. Drum einmal mehr innige Freude, dass wir das erleben durften. Herrlich.

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San Francisco - Mal wieder das Standard Touristenprogramm, herrlich

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Faszination Down Under